Bilder vom echten Palazzo Dario gibt's auf meiner Venedig-Website.
"Palazzo Dario" (List Verlag, 1999, gelesen: Juli 99)
"Wanda Viarelli hat tausend Bilder von Liebe, Untergang und Gondeln im Kopf, als sie aus ihrem
geliebten Neapel wegzieht, um Venedig zu erobern. Sie wurde unter Hunderten von Bewerbern
für eine Stelle als Kuratorin am Museo Orientale ausgewählt und kann bei ihrem Onkel im
Palazzo Dario direkt am Canal Grande wohnen. Doch nicht nur der Onkel [...] ist
gewöhnungsbedürftig. Auch die beiden anderen Bewohner des Palazzo, die
kettenrauchende Maria [...] und Michel [...] verlangen Wanda einiges ab.
Doch was sie wirklich nervös macht, sind dies vielen Geschichten über den Fluch, der
über dem Palazzo Dario liegen soll. Tatsächlich passieren schon bald merkwürdige
Dinge am Canal Grande, gegen die weder die vielen Beschwörungsformeln, die Wandas
abergläubischer Vater ihr von Neapel aus ins ferne Venedig schickt, noch die Liebe zu Primo,
dem wunderschönen Gondoliere, etwas ausrichten können ..."
Im Klappentext steht ausserdem noch, dass es sich bei dieser Geschichte um einen 'Schlüsselroman'
über Venedig und seine Bewohner handelt, d.h. um einen "Roman, in dem wirkliche Personen
und Vorkommnisse mehr oder weniger erkennbar dargestellt sind." [Brockhaus]. Den Palazzo Dario gibt
es wirklich und er wird im Reiseführer 'Dumont Visuelle' beschrieben mit "der inzwischen recht
windschiefer Palast entstand 1487 als einer der ersten Renaissancebauten Venedigs. Seine Fassade
ist asymmetrisch, ..., und überaus reich mit Marmor und Porphyr geschmückt" (S. 212).
Kein Wunder, dass dieser 'asymmetrische' Palast auch merkwürdige Bewohner und Besucher
anzieht. Z.B. Wandas Onkel Radomir Radziwill, ein Karnevalsfanatiker adliger Herkunft mit einer
Vorliebe für Anekdoten, die keiner hören will. Oder Maria, das Hausmädchen, die lieber
Kreuzworträtsel löst, als zu putzen, aber eine hervorragende Fischsuppe zubereitet.
Wandas Erlebnisse im Palazzo wechseln sich ab mit den tragischen Geschichten der Vormieter, die
allesamt auf die eine oder andere Weise dem Fluch des Palazzos erlegen sind. Und es ist eigentlich
nur eine Frage der Zeit, bis sich der Fluch wieder bemerkbar macht. Da helfen auch Magier und
Räucherstäbchen nichts.
Wer schon mal in Venedig gewesen ist, wird viele Dinge wiedererkennen ... die Eigenheiten der
Venezianer und die Besonderheiten dieser Stadt werden ausführlich und sehr lustig beschrieben.
Ein wenig düster und morbide ist die Geschichte auch. Und sie hat Kapitelüberschriften,
die einfach neugierig machen müssen, z.B. "Wandas erster Arbeitstag im Museo Orientale. Sie
lernt ein Mützenmännchen kennen und erfährt, was fünfzig Bayern in Venedig
bedeuten können". Der Schluss kommt ein wenig plötzlich, aber wenn es soweit ist, hat
man genug über Venedig erfahren, um unbedingt wieder hinfahren zu müssen und sich das
ganze live anzugucken.
[Dorothée Büttgen, Juli 99]
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