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Alessandro Baricco, Copyright: unknown
Alessandro Baricco
geboren: 1958
in: Turin

Bibliographie:
1988 .|. Il Genio in Fuga .|. Sterben vor Lachen:
     Aufsätze zu Rossini, Mozart,
     Adorno und Benjamin
1991 .|. Castelli di Rabbia .|. Land aus Glas Leseprobe bei DTV .|. Bookworm's Meinung
1992 .|. L'anima di Hegel e
     le Mucche des Wisconsin
.|. Hegels Seele oder
     Die Kühe von Wisconsin
1993 .|. Oceano mare .|. Oceano Mare .|. Bookworm's Meinung
1994 .|. Novecento (ital.) .|. Novecento (dt.) Leseprobe bei DTV .|. Bookworm's Meinung
1995 .|. Barnum: Cronache dal
     grande show
1996 .|. Seta .|. Seide Leseprobe bei DTV
1998 .|. Barnum 2: Altre cronache
     dal grande show
1999 .|. City (ital.) .|. City (dt.) Leseprobe vom Hanser Verlag
2002 .|. Next Leseprobe bei Google Books
2002 .|. Senza Sangue Excerpt from Digilander .|. Ohne Blut Leseprobe vom Hanser Verlag
2004 .|. Omero, Iliade Leseprobe bei Google Books
2005 .|. Questa Storia .|. Diese Geschichte Leseprobe bei dtv
2006 .|. I Barbari: Saggio sulla mutazione

Alessandro Baricco, Castelli di rabbia      Land aus Glas - Buch, deutsch
"Castelli di Rabbia / Land aus Glas" (Piper, Taschenbuch, 1. Auflage, 1999, gelesen: Oktober 02)
"Im Städtchen Quinnipak irgendwo in Europa irgendwann im 19. Jahrhundert lebt Mr. Rail, Direktor der Glasfabrik. Er reist viel durch die Welt, und vor jeder Heimkehr schickt er ein Kästchen mit einem Juwel für seine schöne Frau Jun. Sein Traum ist eine unendliche und schnurgerade Eisenbahnlinie. In Quinnipak lebt auch Pekisch, Erfinder und Komponist, der alle Töne in sich trägt. Eines Tages taucht der geniale Architekt Horace auf, der mit Mr. Rails Hilfe ausgerechnet in Quinnipak einen Glaspalast nie dagewesenen Ausmaßes errichten will."

Eine Stadt wie ein Märchen, in der nur skurrile Personen wohnen, beschrieben von einem wahren Poeten. Auf "Land aus Glas" muss man sich einlassen, denn es ist kein einfacher Stil. Aber wenn man den Zugang gefunden hat, steht einem ein wahrer literarischer Genuss bevor.
Der Stil Bariccos erinnert an einen Traum, in dem auch manchmal Abschnitte nicht zusammen zu passen scheinen, Passagen ohne scheinbaren Sinn wiederholt werden, Pausen entstehen und unmögliches möglich wird. Wie sich am Ende herausstellt, ist der Vergleich mit einem Traum garnicht so weit hergeholt.

Zur Geschichte an sich läßt sich nicht viel mehr sagen als bereits im Klappentext (siehe Zitat oben) steht. Die Hauptpersonen zeichnen sich durch eine extreme Exzentrik aus. Im wesentlichen leben sie zur Verwirklichung ihrer Träume. Leider funktioniert das nicht immer und so ist auch viel Traurigkeit dabei. Der Clou ist eigentlich, dass man bei Lesen nicht unbedingt alle Zusammenhänge begreift. Aber im letzten Kapitel erfährt man dann etwas über den Hintergrund und die Stadt Quinnipak, das einem wirklich alles klar werden läßt. Und völlig verblüfft könnte man eigentlich direkt nochmal von vorne anfangen, das Buch zu lesen.
Ich glaube, man kann mit Sicherheit sagen, dass das ein Buch ist, das man nicht so einfach verfilmen kann. Und so ist es ein beruhigendes Gefühl, dass Quinnipak und seine Einwohner der eigenen Fantasie vorbehalten bleiben werden. Dass niemand das Bild, dass man sich von ihnen im Kopf gemacht hat, kaputt machen kann. Denn das "Land aus Glas" ist ein Traum.
[Dorothée Büttgen, Dezember 02 - Für Fragen und Kommentare gibt's das Forum]

Oceano Mare - Buch, italienisch      Oceano Mare - Buch, deutsch
"Oceano mare (it.) / Oceano Mare (dt.)" (Piper, Taschenbuch, 2. Auflage, 2002, gelesen: November 03)
"Irgendwann und irgendwo an einem Meer eine Pension, in der sich eine skurrile Gesellschaft zusammengefunden hat: ein Maler, der das Meer mit Meerwasser malt, ein Wissenschaftler, der die Wellen erforscht, ein junges Mädchen, das zu zart ist, um zu leben, und zu lebendig, um zu sterben. Die illustre Schar der hier Gestrandeten und die besondere Atmosphäre verleihen diesem poetischen Märchen magische Anziehungskraft."

Alessandro Baricco ist nichts anders als ein Dichter, der die wunderschönsten poetischsten Geschichten schreibt, die ich bisher gelesen habe. Manchmal durchschaut man vielleicht die Worte oder den Sinn der Verse nicht direkt, und die Geschichte erscheint arg verworren zu sein, aber am Ende merkt man ganz sicher, dass man wieder ein bezauberndes Stück Poesie gelesen hat.

Die Geschichte um die merkwürdigen Bewohner der Pension Almayer ist vielleicht Bariccos versponnenste und merkwürdigste (auf jeden Fall von denen, die ich bis jetzt gelesen habe), aber es lohnt sich unbdingt, ihr eine Chance zu geben. "Oceano Mare" ist ein kleines Meisterwerk des Geschichten erzählens!
Zur Verdeutlichung von Bariccos Sprache hier vielleicht mal ein Beispiel-Absatz: "In diesem Augenblick war alles möglich. Tatsächlich gibt es Augenblicke, in denen das allgegenwärtige und logische Netz kausaler Zusammenhänge vom Leben überrumpelt kapituliert und ins Parkett hinabsteigt, um sich unter das Publikum zu mischen und zuzulassen, daß auf der Bühne eine unsichtbare Hand im Licht einer schwindelerregenden, plötzlichen Freiheit im unendlichen Schoß des Möglichen fischt und von Millionen Dingen ein einziges geschehen läßt." (S.60f)
[Dorothée Büttgen, April 04 - Für Fragen und Kommentare gibt's das Forum]

Alessandro Baricco, Novecento (Buch, italienisch)      Novecento - Buch, deutsch     DVD - Die Legende vom Ozeanpianisten
"Novecento (it.) / Novecento (dt.)" (Piper, Taschenbuch, 1. Auflage, 2000, gelesen: August 01)
"Auf dem luxuriösen Ozeandampfer Virginian, der zu Beginn des Jahrhunderts zwischen der Alten und Neuen Welt hin- und herpendelt, wird ein ausgesetztes Baby gefunden, dem die Matrosen den Namen seines Geburtsjahres geben: Novecento - 1900. Ein seltsames Schicksal wird diesem Findelkind beschieden sein: Novecento wird zeit seines Lebens nicht mehr von Bord gehen. Als der sagenhafte Ozeanpianist wird er zur Legende. Er kennt nur seine Musik, die eine magische Anziehung auf alle ausübt, die sie hören."

Eigentlich handelt es sich bei dieser Erzählung um ein Theaterstück, komplett mit Regieanweisungen. Beim Lesen hat man das Gefühl, die Gestalten auf der Bühne leibhaftig vor sich zu sehen und eine interessante Stunde im Theater zu verbringen. Viel länger dauert es nämlich nicht, die Geschichte zu lesen, wenn man nicht gestört wird, da das Buch leider nur 83 Seiten "dick" ist.
Aber während des Lesens hört man die Musik des Ozeanpianisten Novecento, riecht den Geruch des Meeres auf dem Dampfer und sieht das Gewühl der Menschen im Hafen. Ich habe selten eine so "sinnliche" Geschichte gelesen. Wer es bedauert, dass die Geschichte so kurz ist, der sollte sich auf jeden Fall noch Bariccios andere Romane gönnen.
Die Geschichte wurde unter dem Titel "Die Legende vom Ozeanpianisten" von Giuseppe Tornatore verfilmt, mit Tim Roth in der Rolle des Novecento.
[Dorothée Büttgen, Oktober 01]

Weitere Rezensionen bei Bookworm's Lair:

Anne Fadiman - Confessions of a Common Reader     Elizabeth Knox - Der Engel mit den dunklen Flügeln     Salley Vickers - Miss Garnet und der Engel von Venedig


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