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Lawrence Norfolk, Copyright: unknown
Lawrence Norfolk
geboren: 1963
in: London

Bibliographie:
1991 .|. Lemprière's Wörterbuch .|. Lemprière's Dictionary .|. Bookworm's Meinung
1997 .|. Ein Nashorn für den Papst .|. The Pope's Rhinoceros
2000 .|. In Gestalt eines Ebers Leseprobe bei Random House .|. In the Shape of a Boar .|. Bookworm's Meinung
 

Lemprière's Wörterbuch       Lemprière's Dictionary
"Lemprière's Wörterbuch / Lemprière's Dictionary" (Minerva, 1992, gelesen: Oktober 1995)
Wenn Umberto Ecco nur gewusst hätte, was er in Bewegung setzte, als er 'Der Name der Rose' schrieb. Was 'Historische Romane' betrifft, hat Lawrence Norfolk mit diesem Roman über das Leben und Leiden des Engländers John Lemprière einen weiteren Meilenstein in diesem Feld gesetzt. Während nur wenig über John Lemprières wirkliches Leben bekannt ist, nimmt uns Norfolk mit auf eine Tour de Forçe durch das London des 17. Jahrhunderts und seine intellektuellen High Society-Kreise, seine Geister, seinen Wissensdurst. Mittendrin ist John Lemprière, ein junger Mann von den Jersey-Inseln, der, auf Grund seiner Liebe zu Büchern, viele Flausen im Kopf hat, die in Dinge sehen lassen, die er nicht begreifen kann, und die ihn krank machen. Auf Empfehlung eines Arztes geht er nach London, um ein Wörterbuch zu schreiben, damit er seine Visionen begreift und in seinem Kopf Klarheit schaffen kann. Während er einige sehr vernünftige und einige sehr merkwürdige Menschen trifft, entfaltet sich ein Drama, das bis nach Indien reicht, sowie die Wahrheit über das Massaker von La Rochelle 1627, einen Geheimbund, die East India Company und eine Kapitätswitwe mit ihrer eigenen Agenda enthält. Ach ja, und einen fliegenden Mann ... Obwohl John durch die Vergangenheit seines Vaters und die Leute, die er trifft, irgendwie an den Geschehnissen beteiligt ist, nimmt er doch nicht aktiv daran teil. Alles, was er immer wollte, war sein Wörterbuch und das Mädchen, das er liebt.
Zu Beginn ist das Buch irritierend, aber so wie die Geschichte sich entfaltet, entwickeln sich auch die beteiligten Personen. Norfolk nimmt sich Zeit, uns völlig im Dunkeln tappen zu lassen und gibt uns nur wenig Zeit, Licht herein zu bringen. Es sind viele Bücher in Einem und es ist kein Einfaches, aber es ist fesselnd, voller Abenteuer und nicht minder komisch. Es ist eines dieser Bücher, die man kaum zur Seite legen kann und man weiss noch nicht mal so genau, warum.
[Jürgen Kucklinski, September 99 - Für Fragen und Kommentare gibt's das Forum]

In Gestalt eines Ebers       In the Shape of a Boar
"In Gestalt eines Ebers / In the Shape of a Boar" (Weidenfeld & Nicolson, 2000, gelesen: August 2002)
"A mesmerizing novel of love and betrayal, of ancient myths and modern horrors. "In the shape of a Boar" begins in the pre-dawn of history and reverberates through the darkest events of the twentieth century. First hunted in ancient Greece, the Boar of Kalydon returns three thousand years later in human guise. The modern hunt leads from 1930s Romania to wartime Greece and finally to Paris in the1970s, where the secret of the hunt is exposed."

Solomon Memel, Poet und Kämpfer im griechischen Widerstand, wird mit einem Gedicht über die mythische Jagd auf den Keiler von Kalydon weltberühmt. Solomons Jugend und die ungeplante Flucht vor der Judenverfolgung aus Rumänien, sein Leben im griechischen Widerstand und seine Internierung sind die Basis für sein Gedicht "Die Keilerjagd". Zwanzig Jahre später, beim Versuch "Die Keilerjagd" zu verfilmen, erinnert sich Solomon noch einmal an seine Vergangenheit und was wirklich geschah.
Mit vielen Rückblenden und Verschachtelungen treibt Norfolk den Leser durch das Leben des Solomon Memel, der immer wieder seine eigenen "Keiler" erlegen muß, die in verschieden Formen auf ihn lauern. Am Ende will auch Solomon -wie seine mythischen Vorgänger- einfach nur im Dunkel der Höhle verschwinden. Denn wer was wirklich getan hat, spielt für die Geschichte keine Rolle. Wichtig ist nur das Ergebnis; nicht der Held zählt, sondern die Heldentat.

Trotz vieler verschiedener Erzählebenen ist das Buch gut zugänglich und der Leser hat nie den Eindruck verloren zu gehen. Ein tolles Buch über ein großes Thema, spannend erzählt und -wie bei Norfolk üblich- perfekt recherchiert. Selbst der erste Teil -eine Nacherzählung der Keiler-Sage-, von manchen als schwierig beschrieben, ist packend inszeniert, wenn man sich nicht mit jeder Fußnote aufhält, sondern sich auf das Geschehen einläßt. Unbedingt lesen.
[Jürgen Kucklinski, März 03 - Für Fragen und Kommentare gibt's das Forum]

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