"Miss Wyoming (dt.) /
Miss Wyoming"
(Vintage Contemporaries, Paperback, 1. Auflage, 1999, gelesen: März 02)
"Susan Colgate - beauty queen, child star, "good daughter" on the long-running network series Meet the Blooms, rock 'n' roll wife - has vanished. Again. The first time was big news: Her plane crashed over Seneca, Ohio, and she was presumed dead by her adoring public. But Susan had in fact walked away unscathed, the only survivor, and entered a new, less fabulous life.
John Johnson, Hollywood producer - everyone admires his blockbusters Bel Air PI and Mega Force - has been careening through a mid-life crisis that included his own disappearing act from society. But a near-death experience brings him to a realization: Once he has Susan Colgate in his life, all will be right with the world. Which is why he will stop at nothing to find her."
Junge trifft Mädchen, Junge verliebt sich in Mädchen, Junge verliert Mädchen, Junge findet Mädchen, Happy End. So einfach ist es dann doch nicht. Die Geschichte von Susan und John ist viiiiel komplizierter, obwohl Sie am Ende auf dasselbe hinausläuft.
Die Hauptpersonen sind zwei "ach so arme" mehr oder weniger erfolgreiche Hollywood-Amerikaner mit Probleme, die wirklich nur diese Spezies Mensch haben kann. Über verschlungene Wege begegnen Sie sich und es ist der aussergewöhnlichen Hartnäckigkeit von John zu verdanken, dass sie am Ende auch zusammen kommen. Die Erzählung springt immer wieder zwischen Susan jetzt, Susan früher, John jetzt und John früher hin und her, bis sich schließlich alle vier Handlungsstränge an einem Punkt treffen. Es ist hauptsächlich der Ballast aus der Vergangenheit, der den Weg der beiden bestimmt.
Das Buch liest sich schnell, ist witzig und man hat das Gefühl, die Charaktere zu kennen, da sie zu einem großen Teil aus Klischees bestehen. Vorurteile gegenüber amerikanischen Serien-Schauspielerinnen und Film-Produzenten haben wir doch schließlich alle. Und genau mit denen spielt Coupland hier auf zynische Art und Weise.
[Dorothée Büttgen, Juli 02 - Für Fragen und Kommentare gibt's das Forum]
"Alle Familien sind verkorkst /
All Families are Psychotic"
(Flamingo, Paperback, 1. Auflage, 2002, gelesen: Oktober 02)
"In a cheap motel an hour from Cape Canaveral, Janet Drummond takes her medication, and does a rapid tally of the whereabouts of her children. Wade has spent the night in jail; suicidal Bryan is due to arrive at any moment with his vowel-free grilfriend, Shw; and then there is Sarah, 'a bolt of lightning frozen in midflash' - here in Orlando to be the star of Friday's shuttle mission. With Janet's ex-husband and his trophy wife also in town, Janet spends a moment contemplating her family, and where it all went wrong. Or did it?"
Der Titel sagt es eindeutig: Hier handelt es sich um die Geschichte einer total durchgeknallten Familie. Aber irgendwie können sie alle nichts dafür.
Die Mutter, Janet, wurde unerwartet für eine Vorzeige-Blondine sitzengelassen; als ihr Ex-Mann herausbekommt, dass sein ältester Sohn Wade mit seiner neuen Frau geschlafen hat, will er ihn erschießen; die Kugel fliegt durch Wades Körper durch und landet in Janet, wodurch sie mit HIV infiziert wird; die Tochter Sarah hat die einzig wahre Karriere der Familie gemacht, als sie Astronautin wurde; allerdings wurde sie mit nur einer Hand geboren, da ihre Mutter während der Schwangerschaft ein falsches Medikament genommen hat. Und das ist nur ein kleiner Teil von allem, was dieser ganz normalen amerikanischen Familie so zugestoßen ist. Während sich alle in Houston treffen, um der Tochter bei ihrem ersten Start ins All zuzusehen, spitzt sich die Situation zu. Wenn man das überhaupt so sagen kann. Denn die Drummonds kann so schnell nichts mehr erschüttern.
Wie auch in "Miss Wyoming" karikiert Coupland auf satirische Weise die Abgründe im ganz normalen Amerika. Hinter jeder Fassade stecken Abgründe, die einen aber eigentlich garnicht so sehr erstaunen, wenn man sich die Sache genauer anguckt. Die Charaktere sind ausgesprochen liebenswert und nehmen ihr Schicksal und was es ihnen in den Weg wirft mit stoischer Gelassenheit hin. Sie haben alles gesehen, alles erlebt ... was kann jetzt noch kommen, das sie aus der Bahn werfen könnte? Richtig: Garnichts. Der Leser ist amüsierter Beobachter, glücklich, nicht in ihrer Haut zu stecken und gespannt zu erfahren, wie es weiter geht. Und vielleicht kann man sich ein bisschen von der Gelassenheit der Drummonds zu Herzen nehmen.
Spannend, lustig, absurd, empfehlenswert!
[Dorothée Büttgen, November 02 - Für Fragen und Kommentare gibt's das Forum]